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In Mori (Stockelsdorf) bei Lübeck aufgewachsen, habe ich bereits von 1916 bis 1918 am Ersten Weltkrieg im Füsilierregiment "Königin" Nr. 86 teilgenommen. Im August 1939 wurde ich als Veteran in die Wehrmacht eingezogen. In diesem Blog veröffentliche ich mein Kriegstagebuch.

Montag, 27. Mai 2013

27. Mai 1940


½ 5 Uhr Wecken. Wir befinden uns an der Lys und marschieren über st. Martens-Leerne nach Baarle. Hier halten wir und rücken neben einem Haus in den Obstgarten. Ich lasse mir 5 Eier kochen und trinke Milch. Das Artilleriefeuer lässt merklich nach. Unsere Flieger gehen in stattlicher Zahl über die Frontlinie. An den Rauchwölkchen in der Luft erkennen wir die dauernde Flakbeschießung durch den Gegner. Wir ziehen weiter auf den Lys-Kanal zu. Hier hat die feindliche Artillerie schwer gewütet und das Feuer auf die beiden von den Pionieren gebauten Brücken gerichtet. 
Wir warten ¾ Stunden vor der ersten Brücke, müssen dann aber zur zweiten weiterfahren, da es sich herausgestellt hat, daß die erste nicht tragfähig genug ist. Zahlreiche belgische Gefangene und viele Autos mit Verwundeten kommen an uns vorbei. In beschleunigtem Tempo überqueren wir die Behelfsbrücke, auf die der Feind noch Schrapnellfeuer legt. Am anderen Ufer des Kanals geht es weiter nach dem Dorf Meigem. Wir werden sofort eingesetzt.


Unsere Artillerie feuert wie wild. Vor uns ist heftiges Gewehr- und M.G.-Feuer. Die ersten Kugeln pfeiffen uns um die Ohren. Zweimal sind wir genötigt, unseren Standplatz im Ort zu wechseln. Der Komp-Trupp fährt mit dem B-Wagen kurz hinter die Frontlinie. Ich bekomme den Befehl, 2 Leitungen zu bauen. Ich mache mich gerade fertig und bestimme die Nachrichtenschützen, die ich mitnehmen will, als ein Melder mir den Bescheid überbringt, nicht ich, sondern Blank habe den Auftrag, die Leitungen zu bauen. Ich führe den B-Wagen zurück ins Dorf; er war vorne fehl am Platz. Wir waren 100m hinter der vorderen Linie. Von allen Seiten fallen Schüsse. Heckenschützen schießen aus den Häusern, von den Bäumen und aus den Kornfeldern. Viele Heckenschützen, darunter auch Frauen und Kinder, werden abgeführt. Weitere Gefangene kommen zurück. Viele Verwundete, darunter auch etliche von unserer Kompanie, werden nach hinten gefahren. Die Kompanie erhält ihre Feuertaufe, die immerhin verlustreich ist. Der Kompanieführer, Oberlt. Bogner, soll schwer verwundet sein; auch Uffz. Georg  Hansen, Spitzer und mehrere andere Kameraden ziehen als Verwundete an uns vorüber. Immer wieder fallen Schüsse von Heckenschützen. Sobald wir aus den Gärten auf die Straße hinaustreten, pfeift es uns schon um die Ohren. Die feindliche Artillerie schießt in unser Dorf, jedoch ohne Belang und ohne besondere Wirkung. Anscheinend verfügt der Gegner nur über wenige Geschütze. 
Deutsche Truppen beim Einmarsch in Meigem, Bild: Vinkt.be
Ein massives Feuer auf das Dorf Meigem hätte uns ungeheuren Schaden zufügen müssen; denn auf jedem Gehöft wimmelt es von Truppen, Pferden und Fahrzeugen. Als wir uns abends in einem Garten zur Ruhe begeben wollen, fallen Schüsse vom Dach des Nachbarhauses. Sofort knallen Kameraden ins Dach hinein und werfen hinterher Handgranaten in die Dachpfannen. Das Haus geht in Flammen auf. Wir stellen ringsherum Sicherungsposten auf und legen uns dann im Garten schlafen. Den 27. Mai werden wir so leicht nicht vergessen.
 
Reveille at 4.30. We are by the Lys and march through St. Martens-Leerne to Baarle. Here we halt and move near a house in the orchard. I get 5 eggs cooked for me and drink milk. The artillery fire is reducing noticeably. Our aircraft cross the front line in impressive numbers. We recognise the opponent’s constant flak fire by the little clouds of smoke in the air. We return to the Lys Canal. Here the enemy artillery has raged fiercely and aimed its fire at the two bridges built by the sappers.
We wait for three-quarters of an hour before the first bridge, but must then go on to the second, since it has emerged that the first one is not able to bear the load. Large numbers of Belgian prisoners and many vehicles with wounded come past us. We cross the Bailey bridge at a faster pace, as the enemy is still aiming shrapnel at it. On the other bank of the canal we continue to the village of Meigem. We go into action immediately.
Our artillery are firing like mad. In front of us there is fierce rifle- and machine-gun-fire. The first bullets whizz past our ears. Twice we are forced to change our position in the town. The Company Troop is driving behind the front line with the "B-Wagen" [1]. I get the order to set up two phone-lines. I get ready immediately and choose the intelligence riflemen that I will take with me, when a dispatch rider brings over the information that it is not me, but Blank who has the job of setting up the lines. I take the light railway back into the village; there wasn’t any room in front. We were 100m behind the front line. Shots are fired from all sides. Snipers fire from the houses, trees and wheat-fields. Many snipers, including women and children, are taken away. More prisoners are heading back. Many casualties, including a number from our company, are taken to the rear. The company is given its baptism of fire, which always involves many losses. The Company Commander, Lieutenant Bogner, is said to be badly wounded;   also Sergeant Georg Hansen, Spitzer, and many other comrades go past us as casualties. Again and again there are shots from snipers. As soon as we step from the gardens out into the street there are bullets screaming round our ears. The enemy artillery is firing into our village, but without purpose and without much effect. Apparently the enemy has only a few guns available.
Massive firing on the village of Meigem would have inevitably caused us huge losses;  because every farmyard was swarming with troops, horses and vehicles. In the evening when we were trying to get some rest in a garden shots were fired from the roof of the neighbouring house.  Immediately our soldiers fire into the roof and then throw grenades at the roof-tiles. The house goes up in flames. We set guards  round it and then lie down in the garden to sleep. The 27th of May won’t be so easy to forget.


[1] note: The original text states "B-Wagen" for the car, which is not a valid word in itself. From the context, it is considered that "B" is an abbreviation for "Bereitschaft". This translates to "stand-by".

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