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In Mori (Stockelsdorf) bei Lübeck aufgewachsen, habe ich bereits von 1916 bis 1918 am Ersten Weltkrieg im Füsilierregiment "Königin" Nr. 86 teilgenommen. Im August 1939 wurde ich als Veteran in die Wehrmacht eingezogen. In diesem Blog veröffentliche ich mein Kriegstagebuch.

Dienstag, 5. Oktober 2010

05. Oktober 1917 - 11. Oktober 1917

Jeden Tag wird angestrengt gebaut, bis dann unsere Schicksalsstunde schlägt. Unser Trupp erhält den Befehl, einen Störungsunterstand im Houthulster-Wald zu besetzen, in dem bislang ein anderer Trupp seinen Dienst verrichtet hat.
Der kleine Unterstand, ein aus Zement aufgebauter viereckiger Kasten, der bei jedem Einsschlag in seiner Umgebung wegen des sumpfigen Untergrundes erzittert, befindet sich bei Ondank in der Nähe vom Bahnhof West-Roosebeke. Ist das eine windige Ecke! Solange unsere Vorgänger hier gehaust haben, war das Feuer noch erträglich; auch während der ersten Tage unseres Hierseins lassen wir und den feindlichen Beschuß noch gefallen. Aber dann geht es richtig los!
Was haste, was kannste! Mir bleibt es meistens vorbehalten, die Störungen im Walde bei den 2 Bahndämmen zu beseitigen, ein Unternehmen, bei dem ich immer glücklich wieder zurück komme, es mir aber nie zu hoffen wagte. Ein mir zugeteilter Blinker [Signäller] läuft immer getreulich mit. Zwar sind wir 3 Partien, die abwechselnd auf Störungssuche gehen müssen, doch ist ein Paar von ihnen so furchtsam, dass es sich regelmäßig im ersten Unterstand verkriecht und meistens nach rückwärts Gelände gewinnt. Störungen werden von diesen beiden niemals beseitigt. So bleiben alle Störungspatrouillen und beiden nachbleibenden Telegraphisten vorbehalten im Verein mit je einem uns zugeteilten Blinkern. Es ist schier unmöglich, überhaupt eine Fernsprechleitung nach vorne und nach rückwärts in Betrieb zu halten. Alle sind egalweg zerschossen. Kaum haben wir einen Schaden beseitigt, so ist die Leitung vor oder hinter uns schon wieder zerstört.
Einige Male arbeite ich mich nachts bei wildem Feuer bis zu den Störungssuchern des Regiments in vorderster Linie vor, die ich in ihrem kleinen Bunker schlafend vorfinde und die mir dann eröffnen, dass sie bei so einem Feuer und dazu noch nachts überhaupt nicht Störung liefen. Wir sind Tag und Nacht auf den Beinen. Kleidung und Schuhzeug sind in dem überall vorhandenen Stacheldraht arg zerrissen; und zu jeder Tageszeit haben wir nasse Füße. Die Sache wird so schlimm, dass sogar unser Korporal eines Nachts gezwungen ist, mit auf Leitungspatrouille zu gehen. Im Dunkeln fällt er in ein Granatloch, gerät bis zum Bauch ins Wasser und kommt durchnässt wieder an. Da die Division wohl oder über einsehen muß, daß es unmöglich ist, sämtliche Leitungen in Betreib zu halten, wird uns nunmehr befohlen, für die Aufrechterhaltung nur einer Leitung, der sogenannten Nachschubleitung zum Regiment 31 zu sorgen. Das ist schon allerhand! Sie führt zum Bahnhof West-Roosebeke, einer ganz gefährlichen Ecke.
Alles in allem bedeutet die Flandernschlacht für mich die übelste Erinnerung. Solche dicken Brocken wir die im Houthulster-Wald unaufhörlich niedergehenden (38 cm) hat es bislang noch nirgends gehagelt. Mich wundert nur, daß ich unverwundet aus dieser Hölle herauskomme!

Der Bunker heute: click

Every day we work hard, until the fateful moment comes. Our detachment is ordered to move into a line-break repair-crew shelter in Houthulst wood which up to now has been occupied by another unit.
The little shelter, a square concrete box that is shaken by every shell that explodes anywhere nearby because of the boggy ground, is near Ondank near West-Roosebeke railway station. It's some lively spot! As long as the previous crew were living here, the shellfire was bearable, and we find it tolerable for our first few days. But then things really liven up! It's time to show what we're made of!
I am mainly assigned to repairing line breaks in the woods near the two railway embankments, and fortunately I always get home safely without ever daring to hope that I will. A signal-lamp signaller that is assigned to accompany me always comes along faithfully. There are supposed to be three parties of us so that we can take turns carrying out the work, but one pair are so windy that they regularly disappear into the nearest dugout that they can find, and they generally “gain ground” towards the rear. These two hardly ever repair a break.
All the line-break repair crews and the two telegraphers are assigned to this task, together with a signal-lamp signaller assigned to each of us. It is simply impossible to keep a line operating both forward and towards the rear. All of them are just shot away again and again.
We no sooner repair a break than the forward or rear link is broken, again and again. On several occasions, I work my way forward under raging shellfire to the regimental line-break patrollers in the very front line, only to find them sleeping in their little bunker and to hear them admit that they just don't carry out any patrols under such gunfire, and that anyway they just don't do night patrols at all. We are out at work day and night. Our uniforms and boots are cut to shreds by the barbed wire which is everywhere, and our feet are constantly wet. Things are so bad that even our corporal has to come out with us one night to patrol for breaks. In the dark he falls into a shell-hole, ends up up to his belly in water and comes back soaked through. Since Division eventually has to accept that it's not possible to keep all communication lines operational, we are ordered to make sure that just one line is kept operational, the so-called rear link to the 31st Regiment. That alone is quite a job! It leads to West-Roosebeke railway station, a really dangerous spot.
All in all the battle of Flanders is my worst memory. We have never before come under a continuous hail of such big stuff (38cm) [16 inch] as in Houthulst wood. I am simply amazed that I come out of this hell unharmed!

The bunker today: click


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