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In Mori (Stockelsdorf) bei Lübeck aufgewachsen, habe ich bereits von 1916 bis 1918 am Ersten Weltkrieg im Füsilierregiment "Königin" Nr. 86 teilgenommen. Im August 1939 wurde ich als Veteran in die Wehrmacht eingezogen. In diesem Blog veröffentliche ich mein Kriegstagebuch.

Mittwoch, 19. Juni 2013

19. Juni 1940

8 Uhr Abrücken der Kompanie von Sérangoillers. Wir fahren als Quartiermacher mit den Autos voraus. Die Fahrt geht über Forenville, Niergnies, Cambrai, Le Petit Fontaine, Fontaine Notre Dame, Anneux, Beugny, Frémicourt, Baupaume, Warlencourt, Le Dars, Poziéres, Thiepval nach Authuille. Wir kommen durch Gelände, das im Weltkrieg völlig zerstört wurde. Alle Dörfer sind wieder aufgebaut worden und zeigen sich in einem ganz anderen Gewand als in den Jahren 1916-18.
Mit deutschem Geld ist alles besser und schöner denn je zuvor neuerstanden. Zahlreich sind die englischen Kriegsfriedhöfe links und rechts der Straße. Schilder mit der Aufschrift „British Cemetery“ treffen wir auf Schritt und Tritt. Das Denkmal des Marschalls Faidherbe in Baupaume war 1917 durch feindliche Artillerie umgelegt worden. Es ist wieder hergestellt worden; aber neue Spuren von Granatsplittern befinden sich an dem schönen weißen Sockel. In Thiepval machten wir halt und besuchten das gewaltige, schon von weitem sichtbare Denkmal, das die Engländer für die im Weltkrieg an der Somme und an der Ancre zu Tausenden gefallenen britischen Soldaten errichtet haben. Es ist en gewaltiges, ziemlich hohes Denkmal, das in Form eines mächtigen Tores gebaut ist und die Namen aller Gefallenen verzeichnet. Unserem Geschmack entspricht es leider nicht. Auf der schmalen Wendeltreppe sind wir auf die obere Plattform geklettert und haben einen Blick auf die umliegenden Orte geworfen, die mir von 1916/17 alle bekannt sind. An dieser Stelle verlief damals die vorderste englische Linie. Miraumont, Irles and Grandcourt, die mir besonders vertraut sind, liegen nur einige Kilometer entfernt. Erinnerungen an die Kämpfe an der Ancre werden in mir wach. In dem Ort Authuille, wo wir anschließend Quartier beziehen, sieht alles ziemlich dreckig aus. In den Wohnungen ist alles drüber und drunter auf den Fußboden geworfen; überall herrscht eine fürchterliche Unordnung. Da die meisten Einwohner noch nicht zurückgekehrt sind, muß erst einmal tüchtig aufgeräumt werden. Schlimm ist es mit den Wasserverhältnissen bestellt. Sehr schön aber ist der untere Teil des Ortes an der Ancre mit einer lieblichen Wiesen- und Parklandschaft. Vom Weltkriege her liegen hier noch viele verrostete Ausbläser verschiedener Kaliber, Stacheldraht, englische Wellblechplatten und anderes mehr umher. Sogar ein englischer Unterstand aus der Weltkriegszeit liegt in unserer Nähe. Wie mir unser Quartierswirt erzählt, haben die Leute der umliegenden Dörfer damals viel Geld mit dem Sammeln von Altmaterial, insbesondere Kupfer und Blei, verdient. Viele sind bei diesem Sammeln aber auch ums Leben gekommen.

 
At 8a.m. the company leaves Sérangoillers. As billeting officers we set off in our cars first.   The journey takes us through Forenville, Niergnies, Cambrai, Le Petit Fontaine, Fontaine Notre Dame, Anneux, Beugny, Frémicourt, Baupaume, Warlencourt, Le Dars, Poziéres, Thiepval to Authuille. We cross areas which were totally destroyed in the (1st) World War. All the villages have been reconstructed and their appearance is quite different to what we saw in the years 1916-18.

Thanks to German money everything has re-arisen better and more attractive than it was before. There are numerous English war cemeteries to right and left of the road. We constantly come across signs with the legend "British Cemetery". The memorial to Marshall Faidherbe in Bapaume was knocked down in 1917 by enemy artillery. It has been set up again; but new traces of grenade shrapnel are to be seen in the lovely white plinth. We halted in Thriepval and visited the powerful monument, visible from far away, which the English constructed to honour the thousands who died in the (1st) World War on the Somme and in the Battle of the Ancre. It is a powerful, pretty tall monument, which is constructed in the shape of a mighty gateway and shows the names of all the dead. Unfortunately it is not to our taste.

We climbed up the narrow turnpike stair to the upper platform and had a view of the surrounding towns, all of which I know from 1916/17. At that time the English front line ran through this point. Miraumont, Irles, and Grandcourt, which I know particularly well, are only a few kilometres away. Memories of the fighting on the Ancre awake in me. In the town of Authuille, where we finally find billets, everything looks pretty mucky. In the houses everything has been thrown in disorder on the floor; a terrible confusion reigns everywhere.  Since most residents have not yet returned, we have a big tidying job to do. The water situation is bad. But our part of the town by the Ancre is attractive, with a pretty meadow- and park-landscape. Left over from the World War there are still many shells of various calibres lying around, barbed wire, English sheets of corrugated iron and much more. There is even an English dugout near us. According to what our host tells me, the people from the surrounding villages earned a lot of money in the past by salvaging materials, particularly copper and lead,  But many also lost their lives because of this collecting.



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