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In Mori (Stockelsdorf) bei Lübeck aufgewachsen, habe ich bereits von 1916 bis 1918 am Ersten Weltkrieg im Füsilierregiment "Königin" Nr. 86 teilgenommen. Im August 1939 wurde ich als Veteran in die Wehrmacht eingezogen. In diesem Blog veröffentliche ich mein Kriegstagebuch.

Donnerstag, 23. Mai 2013

23. Mai 1940

½ 5 Uhr Wecken. Stundenlang stehen wir abmarschbereit bei den Fahrzeugen. Endlich geht es los. Endlos lange Kolonnen stehen auf der Straße. Ein Weg von über 55km steht uns bevor. Zunächst marschieren wir nach Antwerpen. Eine herrliche Stadt, die ganz internationalen Charakter hat. Überall sieht man französische und englische Aufschriften- Wir fahren eine ganze Zeit am Hafen entlang, der gewaltige Anlagen und Kais mit Schuppen sämtlicher Schifffahrtslinien der Welt aufweist. Verschiedene Brücken sind gesprengt. In der Stadt sind herrliche Läden, in denen alles zu haben ist. Wir fahren durch die Italienische und die Französische Straße; in beiden Straßen liegen die Konsulate vieler Länder. Die  Stadt selbst ist unbeschädigt. Auf dem Weitermarsch kommen wir durch Oude God. Hier habe ich Gelegenheit, mich mit einer jungen Dame zu unterhalten, deren Vater Deutscher und die Mutter Belgierin ist. Sie ist ein Kriegskind von 14/18. Die Eltern wohnen in Berlin. Weiter geht es über Mortsel, Kontich nach Duffel. Die Brücken über die Nethe sind gesprengt und provisorische Übergänge durch Pioniere hergestellt. 

 Wir habe jedoch einen gewaltigen Umweg zu machen. Endlich gelangen wir nach Mecheln und damit über die Dyle. Nun biegen wir nach Westen ab. Bei Heffen geht es über die Zenne, weiter über Blaasveld und dann bei Willebroek über den Willebroek-Kanal. Der Ort ist durch die Sprengung der Brücke gewaltig zerstört. Ganze Häuserreihen sind vernichtet, die Häuser bis auf die Mauern ausgebrannt. Hier muß ein fürchterliches Feuer gewütet haben. Wir ziehen weiter nach Breendonk und bleiben die Nacht über hier. Um 1 Uhr gehe ich mit Uffz. Lahme in ein Privatquartier, aus dem die Bewohner geflohen sind. Im Zimmer finden wir schmutzige Betten, und es herrscht ein übler Gestank. Einen bis an den Rand gefüllten Nachttopf hat man uns zurückgelassen. In der Nacht immer feindliche Flieger. Die Flak schießt unaufhörlich.
 
Reveille at 4.30. For hours we stand by the lorries ready to march. Finally we set off.   Endlessly long columns are on the roads. We are facing a route of over 55km.   First we march towards Antwerp. A wonderful town, which has a really international character. You see French and English signs everywhere.  We drive along by the harbour for some time, which displays enormously extensive facilities and quays with warehouses belonging to all the shipping companies in the world. Various bridges have been blown up. In the town there are wonderful shops, where you can get everything. We drive through Italian Street and French Street ; in both streets are the consulates of many countries. The town itself is undamaged. As we march on we go through Oude God. Here I have the opportunity to chat to a young lady, whose father is German and her mother Belgian. She was a war baby from 14/18. Her parents live in Berlin. We go on through Mortsel, Kontlich to Duffel. The bridges over the Nethe have been blown up and provisional crossings have been constructed by the sapper.
Yet we have to make a huge detour. Finally we reach Mecheln and  so over the Dyle.  Now we turn westwards.Near Heffen we cross the Zenne, go further by Blaasveld and then by Willebroek over the Willebroek Canal. The town has suffered huge damage through the blowing-up of the bridge. Whole rows of houses are destroyed, the houses are burned out to the walls. A terrible fire must have raged here. We continue towards Breendonk and spend the night here. At 1a.m. I go with Sergeant Lahme to private quarters, from which the occupants have fled. In the room we find dirty beds and a horrible smell reigns everywhere. They have left us a chamber-pot filled to the brim. Enemy aircraft throughout the night. Constant flak fire.


FRA IT