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In Mori (Stockelsdorf) bei Lübeck aufgewachsen, habe ich bereits von 1916 bis 1918 am Ersten Weltkrieg im Füsilierregiment "Königin" Nr. 86 teilgenommen. Im August 1939 wurde ich als Veteran in die Wehrmacht eingezogen. In diesem Blog veröffentliche ich mein Kriegstagebuch.

Mittwoch, 22. Mai 2013

22. Mai 1940 - Jagers te Voet



Vorgestern habe ich mehr denn je zuvor an Dich gedacht. Gegen 7 Uhr wurde ich zum Kommandanten gerufen, der mich dazu bestimmte, die Ablösung eines Vorpostens vorzunehmen mit der Aufgabe, 600m vor den Linien mit 30 Mann bis zum äußersten Widerstand zu leisten, ganz gleich gegen wen. Ich hatte dir ein paar Zeilen geschrieben, wobei ich glaubte, daß es die letzten seien.
Ich war aber doch sehr überrascht, in einem ruhigen Abschnitt zu kommen. Allerdings mussten wir fünf Bomben einstecken, die einer als Artilleriebeobachtung hergerichteten Mühle gelten sollten. Und von Zeit zu Zeit gab es einen MG-Überfall oder Gewehrschüsse.
Eine meiner Patrouillen hatte das Glück, 4 Deutsche zu sehen, die … einen guten Kilometer entfernt waren. Das sind die Begünstigten.
Um 9 Uhr abends Befehl des sofortigen Rückzuges. Die Engländer hatten bei Oudenarde versagt, und man befürchtet die Umklammerung.
Mitten im Nebel Überschreiten der Schelde auf einem Laufsteg. Wir hatten einen aufregenden Alarm: 25 Minuten lang haben uns 9 Messerschmitt ohne Unterlaß, während wir und in voller Arbeit befanden, mit MG-Feuer bestrichen. Ich bewegte mich dauernd um eine dicke Pappel, die mich vor den Kugel schützte: ein richtiges „Katz und Maus-Spiel“.
Es scheint, daß der deutsche Vorstoß bei Arras und Cambrai zum Stehen gebracht ist. Aber sie haben die Schelde bei Oudenarde überschritten. Famose Soldaten!
Es ist nicht möglich zu schreiben. „Reorganisation der belgischen Feldpost“, sagte der Heeresbericht. Ich habe vielmehr den Eindruck, daß diese Herren von dem deutschen Vormarsch überrascht wurden.
Ich hoffe, daß es hinsichtlich des Schreibens mit euch beiden nicht ebenso ist, daß ihr Zeit hattet, euch aus dem Staube zu machen und daß ich eines Tages gelegentlich eines Urlaubs euch wiedersehe. Es wäre so schön, wenn wir drei wieder zusammen wären. Aber noch kommen Tage und Tage, da ich ohne Nachricht von Dir sein werde. Denkst Du daran, wenn Du schreibst, Deine Anschrift auf jeden Deiner Briefe zu setzen? – Wenn nicht, wäre das ein Verhängnis.



Die Schelde östlich Deize, Blick nach Westen
Größere Kartenansicht


The day before yesterday I thought of you more than ever. At about 7 I was called to the commanding officer, who gave me the responsibility of relieving an outpost with the order that I should offer the utmost resistance against anyone at all,  600m in front of the lines with 30 men.  I had written you a few lines, thinking they were the last.
But I was astonished to arrive in a quiet sector. Admittedly we had to cope with five bombs which were intended for a mill which was being used for artillery observation. And now and again there were machine-gun attacks or rifle shots.
One of my patrols was lucky enough to see 4 Germans, who…. were a good kilometer away.   They are the fortunate ones.
At 9pm order for immediate withdrawal. The English have given way near
Oudenarde, and they are afraid that we will be surrounded.
In thick fog cross the Scheldt on a footbridge. We had an exciting alarm:  for 25 minutes 9 Messerschmitts machine-gunned us without cease, while we were hard at work. I kept moving round a thick poplar, which protected me from the bullets: a real cat and mouse game.
It seems that the German advance has been halted near Arras and Cambrai. But they have crossed the Scheldt near
Oudenarde. Splendid soldiers!
It is not possible to write to you. “Reorganisation of Belgian Forces’ Mail” said the army announcement. I have much more the impression that these gentlemen were taken by surpise by the German advance.
I hope that in the concerning writing it has not been like that for you, that you had time to get out and that I will see you again one day when I have leave. It would be so lovely if the three of us were together again. But many days will still come when I will be without news of you. Do you remember when you write to put your address on every one of your letters? If you don’t, that would be a disaster.


FRA IT

22. Mai 1940

Nichts Neues! Wir faulenzen den ganzen Tag. Der Geschützdonner wird lebhafter.
 
Nothing new! We laze about all day. The thunder of the guns is getting livelier.

FRA IT