Unsere Nachtruhe war nur von kurzer Dauer. Schon zu früher Morgenstunde müssen wir hoch, da die Kompanie eintrifft. Mit einer jungen Belgierin, die aus Tournai stammt, deren Elternhaus von Bomben zerstört ist und die wie Tausende von ihren Landsleuten nach Frankreich geflohen war, habe ich eine nette Unterhaltung über belgische Politik. Sie gehört der nationalistischen Partei Ornat (Hornat?) an, die nach Hitler und Mussolini ausgerichtet ist, und weiß gut Bescheid über deutsche und italienische Verhältnisse. „Mein Kampf“ hat sie in französischer Übersetzung gelesen. Ich habe in sprachlicher Hinsicht bereits viel dazu gelernt; die Geläufigkeit im Französichparlieren wird von Tag zu Tag besser. Nachmittags kommt plötzlich der Befehl zum Abmarsch. Eine große Tour steht uns wieder bevor. Es geht über Tournai, Hollain, bei Maulde über die belgisch-französische Grenze, weiter über Thun, Nivelle, St. Amand, bei Hasnon über die Scarpe, dann über Wallers, Hellesmes, Denain (Weltkrieg!), Lourches, Mastaing, Iwuy, Cambrai, Niergnies, Forenville nach Sérangoillers.[Karte]
Cambrai ist sehr zerstört. Die Gegend zwischen Denain und Cambrai und darüber hinaus ist mir gut bekannt. Neben dem kleinen Ort Sérangoillers, in dem wir Quartier machen, liegt ein ehemaliger französischer, jetzt deutscher Flugplatz. Viele französische Flugzeuge liegen zerstört am Boden.
Ich quartiere mich mit einigen Kameraden im Dachgeschoß des Schlosses ein und habe eine wunderschöne Matratze. Es gelingt mir, französischen Rotwein aufzutreiben, der uns allen gut schmeckt. Trotz der Ermahnung vor feindlichen Fliegerangriffen auf der Hut zu sein, die in der letzten Zeit wegen des nahen Flugplatzes sich öfter ereigneten, passiert nichts. Wir schlafen vortrefflich.
Cambrai is badly destroyed. The area between Denain and Cambrai and beyond is well known to me. Near the small town of Sérangoillers, where we take up quarters, there is a formerly French airfield, now German. There are many destroyed French planes on the ground.
I and a few fellow-soldiers have quarters in the attic floor of the castle, and have wonderfully good mattresses. I manage to get hold of some French red wine, which we all enjoy. Although we are warned to be alert for enemy air attack, which has recently occurred frequently because of the nearby airfield, nothing happens. We sleep wonderfully.
IT


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