Dieter berichtet sehr detailliert über die Geschehnisse in Meigem am 27.Mai 1940.
"Von allen Seiten fallen Schüsse. Heckenschützen schießen aus den Häusern, von den Bäumen und aus den Kornfeldern. Viele Heckenschützen, darunter auch Frauen und Kinder, werden abgeführt."
Was Dieter hier in Ansätzen schildert, ist als einer der ersten grössere Kriegsverbrechen im Westfeldzug als "Massaker von Vinkt" bekannt geworden.
Zur Vorgeschichte:
Der schnelle Vormarsch der deutschen Wehrmacht hatte die Alliierten überrascht. Die französische Armee war zusammengebrochen und das britische Expeditionskorps befand sich auf dem Rückzug nach Dünkirchen (B). Die belgischen Truppen versuchten diesen Rückzug nach Kräften zu decken. Dabei kam der Brücke über den Schipdonk-Kanal große strategische Bedeutung zu. Die 1. Division der Ardennenjäger bereitete sich auf die Verteidigung der Brücke vor, um möglichst vielen britischen Versprengten und belgischen Flüchtlingen, von denen etwa eine Million unterwegs waren, den Weg freizuhalten.
Als das Infanterie-Regiment 377, welches der deutschen 225. Infanterie-Division unterstand, Vinkt erreichte, stieß sie am 25.5.1940 auf die vorbereiteten Stellungen der Ardennenjäger.
Da es den schlecht ausgebildeten Reservisten nicht gelang den Kanal zu überqueren, nahmen sie Geiseln unter der Zivilbevölkerung, um diese als menschliche Schutzschilde zu benutzen. Eine Artilleriegranate, die in eine Gruppe von 150 Geiseln schlug tötete zahlreiche Zivilisten. Am nächsten Tag wurden weitere 27 Geiseln durch eine Explosion in der Kirche des benachbarten Meigem, wo sie gefangen gehalten wurden, getötet.
Bei den deutschen Truppen entstand das Gerücht und zum Teil wohl auch der Eindruck, dass sich auch Zivilisten an den Kämpfen beteiligen würden. Das Gerücht kam wohl dadurch auf, dass Ardennenjäger durch die deutschen Linien sickerten und von hinten in den Kampf eingriffen.
Am 27.5.1940 konnte Vinkt nach schweren Verlusten und Einsatz der Artillerie vom IR 377 besetzt. Insgesamt 86 männliche Zivilisten, einige waren Flüchtlinge, wurden ohne Prozess an verschieden Stellen im Ort erschossen, einige noch nach der belgischen Kapitulation.
Zwei Offiziere der Einheit wurden nach dem Krieg zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt, aber nach wenigen Jahren freigelassen.
Dieter erwähnt von diesen Geschehnissen nichts. Er hinterläßt mit dem Satz "Wir verlassen Meigem, dem Ort des Ungehagens" nur eine Andeutung, die vermuten läßt, auch er Zeuge dieser Geschehnisse geworden sein könnte.
Eine weitere, sehr detaillierte Beschreibung findet sich bei Gerhard Siegle "Der lange Weg 1939-1945" ab S.78, auch er berichtet von Heckenschützen, läßt jedoch die Erschießungen weg. Siegle gehörte zur 6./ IR 376.
Weitere Informationen unter:
http://www.vinkt.be/pages/mei.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Vinkt
"Von allen Seiten fallen Schüsse. Heckenschützen schießen aus den Häusern, von den Bäumen und aus den Kornfeldern. Viele Heckenschützen, darunter auch Frauen und Kinder, werden abgeführt."
Was Dieter hier in Ansätzen schildert, ist als einer der ersten grössere Kriegsverbrechen im Westfeldzug als "Massaker von Vinkt" bekannt geworden.
Zur Vorgeschichte:
Der schnelle Vormarsch der deutschen Wehrmacht hatte die Alliierten überrascht. Die französische Armee war zusammengebrochen und das britische Expeditionskorps befand sich auf dem Rückzug nach Dünkirchen (B). Die belgischen Truppen versuchten diesen Rückzug nach Kräften zu decken. Dabei kam der Brücke über den Schipdonk-Kanal große strategische Bedeutung zu. Die 1. Division der Ardennenjäger bereitete sich auf die Verteidigung der Brücke vor, um möglichst vielen britischen Versprengten und belgischen Flüchtlingen, von denen etwa eine Million unterwegs waren, den Weg freizuhalten.
Als das Infanterie-Regiment 377, welches der deutschen 225. Infanterie-Division unterstand, Vinkt erreichte, stieß sie am 25.5.1940 auf die vorbereiteten Stellungen der Ardennenjäger.
Da es den schlecht ausgebildeten Reservisten nicht gelang den Kanal zu überqueren, nahmen sie Geiseln unter der Zivilbevölkerung, um diese als menschliche Schutzschilde zu benutzen. Eine Artilleriegranate, die in eine Gruppe von 150 Geiseln schlug tötete zahlreiche Zivilisten. Am nächsten Tag wurden weitere 27 Geiseln durch eine Explosion in der Kirche des benachbarten Meigem, wo sie gefangen gehalten wurden, getötet.
Bei den deutschen Truppen entstand das Gerücht und zum Teil wohl auch der Eindruck, dass sich auch Zivilisten an den Kämpfen beteiligen würden. Das Gerücht kam wohl dadurch auf, dass Ardennenjäger durch die deutschen Linien sickerten und von hinten in den Kampf eingriffen.
Denkmal für die Opfer in Vinkt, Memorial to the victims in Vinkt Bild: Vinkt.be |
Zwei Offiziere der Einheit wurden nach dem Krieg zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt, aber nach wenigen Jahren freigelassen.
Dieter erwähnt von diesen Geschehnissen nichts. Er hinterläßt mit dem Satz "Wir verlassen Meigem, dem Ort des Ungehagens" nur eine Andeutung, die vermuten läßt, auch er Zeuge dieser Geschehnisse geworden sein könnte.
Eine weitere, sehr detaillierte Beschreibung findet sich bei Gerhard Siegle "Der lange Weg 1939-1945" ab S.78, auch er berichtet von Heckenschützen, läßt jedoch die Erschießungen weg. Siegle gehörte zur 6./ IR 376.
Weitere Informationen unter:
http://www.vinkt.be/pages/mei.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Vinkt
The events at Meigem and Vinkt on 27th and 28th May 1940.
Dieter reports in great detail the events in Meigem on 27th May 1940.
"Shots are fired from all sides. Snipers fire from the houses, trees and wheat-fields. Many snipers, among them women and children, are taken away."
What Dieter depicts here in his journal entries became known as the "Vinkt massacre", one of the first significant war crimes of the Western Campaign.
The prelude:
The swift advance of the German army had taken the Allies by surprise. The French army had collapsed and the British Expeditionary Force found itself retreating towards Dunkirk. The Belgian troops tried to cover this retreat as best it could. In the process the bridge over the Schipdonk Canal attained great strategic significance. The 1st Division of the Ardennes Jagers prepared to defend the bridge, in order to keep the route open for as many as possible of the dispersed British troops and Belgian refugees, of whom there were around a million on the roads.
When the 377th Infantry Regiment, to which the 225th Infantry Division was subordinate, reached VInkt, they came up against the positions prepared by the Ardennes Jagers.
Since the poorly-trained reservists did not succeed in crossing the canal, they took hostages from the civilian population, in order to use them as a human shield. An artillery shell which landed on a group of 150 hostages killed a large number of civilians. The next day 27 more hostages were killed by an explosion in the church of the neighbouring village of Meigem, where they had been kept prisoner.
Among the German troops the rumour arose, and to an extent also the impression, that civilians had also been involved in the fighting. The rumour most likely arose from the fact that the Ardennes Jagers had infiltrated through the Germans lines and taken up the fight from behind the line.
On the 27th of May 1940 Vinkt was taken after heavy losses and the deployment of the 377th Infantry Regiment. A total of 86 male civilians, including some refugees, were shot at various locations and without trial, some of them after the Belgian capitulation.
After the war two officers of the unit were sentenced to 20 years imprisonment, but released after a few years.
Dieter does not mention these events. He leaves behind just a hint in the sentence "We leave Meigem, the place of uneasiness", which allows us to speculate that he too might have been a witness of these events.
Another, very detailed description is to be found in Gerhard Siegle's Gerhard Siegle "Der lange Weg [The long way] 1939-1945", from page 78, he too mentions snipers but omits the shootings. Siegel belonged to the 6th Infantry Regiment 376.
Further Information:
http://www.vinkt.be/pages/mei.html
http://en.wikipedia.org/wiki/Vinkt_Massacre
FRA IT
Dieter reports in great detail the events in Meigem on 27th May 1940.
"Shots are fired from all sides. Snipers fire from the houses, trees and wheat-fields. Many snipers, among them women and children, are taken away."
What Dieter depicts here in his journal entries became known as the "Vinkt massacre", one of the first significant war crimes of the Western Campaign.
The prelude:
The swift advance of the German army had taken the Allies by surprise. The French army had collapsed and the British Expeditionary Force found itself retreating towards Dunkirk. The Belgian troops tried to cover this retreat as best it could. In the process the bridge over the Schipdonk Canal attained great strategic significance. The 1st Division of the Ardennes Jagers prepared to defend the bridge, in order to keep the route open for as many as possible of the dispersed British troops and Belgian refugees, of whom there were around a million on the roads.
When the 377th Infantry Regiment, to which the 225th Infantry Division was subordinate, reached VInkt, they came up against the positions prepared by the Ardennes Jagers.
Since the poorly-trained reservists did not succeed in crossing the canal, they took hostages from the civilian population, in order to use them as a human shield. An artillery shell which landed on a group of 150 hostages killed a large number of civilians. The next day 27 more hostages were killed by an explosion in the church of the neighbouring village of Meigem, where they had been kept prisoner.
Among the German troops the rumour arose, and to an extent also the impression, that civilians had also been involved in the fighting. The rumour most likely arose from the fact that the Ardennes Jagers had infiltrated through the Germans lines and taken up the fight from behind the line.
On the 27th of May 1940 Vinkt was taken after heavy losses and the deployment of the 377th Infantry Regiment. A total of 86 male civilians, including some refugees, were shot at various locations and without trial, some of them after the Belgian capitulation.
After the war two officers of the unit were sentenced to 20 years imprisonment, but released after a few years.
Dieter does not mention these events. He leaves behind just a hint in the sentence "We leave Meigem, the place of uneasiness", which allows us to speculate that he too might have been a witness of these events.
Another, very detailed description is to be found in Gerhard Siegle's Gerhard Siegle "Der lange Weg [The long way] 1939-1945", from page 78, he too mentions snipers but omits the shootings. Siegel belonged to the 6th Infantry Regiment 376.
Further Information:
http://www.vinkt.be/pages/mei.html
http://en.wikipedia.org/wiki/Vinkt_Massacre
FRA IT