Morgens um 5 Uhr kommt die Nachricht, daß Belgien kapituliert hat. Das Schießen hört auf, nur unsere eigene Artillerie feuert 3 Salutschüsse. Eine wohltuende, angenehme Stille herrscht den ganzen Tag, allerdings aber auch ein fürchterliches anhaltendes Regenwetter. Von Mittag ab flutet die aufgelöste belgische Armee mit Autos, Lastwagen, dem gesamten Fuhrpark und Rädern an uns vorbei- stundenlang. Aber auch Tausende von Flüchtlingen strömen zurück, um sich wieder in ihre Heimatorte zu begeben.
Mit Erstaunen hören wir, daß einer fremden Einheit angehörende Soldaten in dem Hause, neben dem wir die Nacht geschlafen haben, doch noch ein Individuum aufgestöbert haben. Der Mann hatte sich im Backofen versteckt gehalten. Dabei haben wir das Haus vom Keller bis zum Boden durchsucht.
Wir verlassen Meigem, dem Ort des Ungehagens, und kommen zunächst durch das mächtig zerschossene Poesele, das gestern von unseren Truppen gestürmt wurde. Hier sehen wir schreckliche Spuren der Verwüstung. Überall liegen Ausrüstungsgegenstände der Belgier umher. Gewehre aller Art, die den Heckenschützen abgenommen wurden, hat man zu Haufen zusammengetürmt. Viele deutsche Soldatengräber liegen zu beiden Seiten des Weges. Wir ziehen weiter nach Lootenhülle und kommen nach Aalter. Kurz hinter dem Ort beziehen wir in einer Betonfabrik Quartier, die hinter dem Gent-Brügge-Kanal liegt. Die Brücken über dem Kanal sind erst gestern gesprengt worden.
Ich schlafe wunderschön auf einer weichen Matratze. Unterwegs hatte ich am Nachmittag verschiedentlich Gespräche mit belgischen Gefangenen, die sich über ihre mangelhafte Verpflegung und die geringe Löhnung derb ausließen. Sie bekämen pro Tag 1 Franc = 10 Pfennig Löhnung und ¼ Brot + 2 Biscuits. Auf die Engländer hatten alle eine Sauwut. Das geht auch deutlich aus dem Kriegstagebuch eines belgischen Sous-Lieutenant hervor, das ein Kamerad auf dem Schlachtfeld von Poesele fand. Ein belgischer Soldat gab mir als Souvenir ein Flugblatt, das am gestrigen Tag von deutschen Fliegern über den feindlichen Linien in Massen abgeworfen wurde. Es enthält die Aufforderung zum Niederlegen der Waffen mit daraufgezeichneten Lageplan.
Kriegsgefangene Belgier inVinkt am 28.5.1940 - Quelle: www.vinkt.be |
Wir verlassen Meigem, dem Ort des Ungehagens, und kommen zunächst durch das mächtig zerschossene Poesele, das gestern von unseren Truppen gestürmt wurde. Hier sehen wir schreckliche Spuren der Verwüstung. Überall liegen Ausrüstungsgegenstände der Belgier umher. Gewehre aller Art, die den Heckenschützen abgenommen wurden, hat man zu Haufen zusammengetürmt. Viele deutsche Soldatengräber liegen zu beiden Seiten des Weges. Wir ziehen weiter nach Lootenhülle und kommen nach Aalter. Kurz hinter dem Ort beziehen wir in einer Betonfabrik Quartier, die hinter dem Gent-Brügge-Kanal liegt. Die Brücken über dem Kanal sind erst gestern gesprengt worden.
Ich schlafe wunderschön auf einer weichen Matratze. Unterwegs hatte ich am Nachmittag verschiedentlich Gespräche mit belgischen Gefangenen, die sich über ihre mangelhafte Verpflegung und die geringe Löhnung derb ausließen. Sie bekämen pro Tag 1 Franc = 10 Pfennig Löhnung und ¼ Brot + 2 Biscuits. Auf die Engländer hatten alle eine Sauwut. Das geht auch deutlich aus dem Kriegstagebuch eines belgischen Sous-Lieutenant hervor, das ein Kamerad auf dem Schlachtfeld von Poesele fand. Ein belgischer Soldat gab mir als Souvenir ein Flugblatt, das am gestrigen Tag von deutschen Fliegern über den feindlichen Linien in Massen abgeworfen wurde. Es enthält die Aufforderung zum Niederlegen der Waffen mit daraufgezeichneten Lageplan.
At 5a.m. comes the news that Belgium has capitulated. The shooting stops, only our artillery fires 3 gun salutes. A pleasant, enjoyable quiet reigns the whole day, though also horrible persistent rain. From mid-day onwards the disbanded Belgian army floods past us for hours with cars, lorries, the entire truck fleet, and bikes. But thousands of refugees stream back too, in order to reach their home towns again.
We learn to our astonishment that soldiers belonging to a unit we don't know rooted out yet another individual in the house next to where we spent the night. The man had hidden in the oven. And yet we searched the house from cellar to attic.
We leave Meigem, that uneasy place, and first come the Poesele, massively shelled, which was stormed by our troops yesterday. Here we see horrible traces of the destruction. Items of the Belgians' equipment lie around everywhere. Guns of all kinds which were taken from the snipers have been piled together in heaps. The graves of soldiers lie on both sides of the road. We continue to Lootenhülle and get to Aalter. Just outside the town we occupy quarters in a cement factory, which lies behind the Ghent-Bruges Canal. The bridges over the canal were not blown up until yesterday.
I have a wonderful sleep on a soft mattress. On the way yesterday in the afternoon I had conversations on various occasions with Belgian prisoners, who had strong words to say about the poor quality of their provisions and low pay. They said that the got 1 Franc per day pay, which equals 10 Pfennig, and a quarter of a loaf + 2 biscuits. They were all furious with the English. This also features in the war journal of a Belgian sub-lieutenant which a comrade found on the Poesele battle-ground. A Belgian soldier gave me a leaflet as a souvenir, which German planes had dropped yesterday in large numbers over the enemy lines. It contains the call to lay down arms and included a location map.
FRA IT
We learn to our astonishment that soldiers belonging to a unit we don't know rooted out yet another individual in the house next to where we spent the night. The man had hidden in the oven. And yet we searched the house from cellar to attic.
We leave Meigem, that uneasy place, and first come the Poesele, massively shelled, which was stormed by our troops yesterday. Here we see horrible traces of the destruction. Items of the Belgians' equipment lie around everywhere. Guns of all kinds which were taken from the snipers have been piled together in heaps. The graves of soldiers lie on both sides of the road. We continue to Lootenhülle and get to Aalter. Just outside the town we occupy quarters in a cement factory, which lies behind the Ghent-Bruges Canal. The bridges over the canal were not blown up until yesterday.
I have a wonderful sleep on a soft mattress. On the way yesterday in the afternoon I had conversations on various occasions with Belgian prisoners, who had strong words to say about the poor quality of their provisions and low pay. They said that the got 1 Franc per day pay, which equals 10 Pfennig, and a quarter of a loaf + 2 biscuits. They were all furious with the English. This also features in the war journal of a Belgian sub-lieutenant which a comrade found on the Poesele battle-ground. A Belgian soldier gave me a leaflet as a souvenir, which German planes had dropped yesterday in large numbers over the enemy lines. It contains the call to lay down arms and included a location map.
FRA IT
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen