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In Mori (Stockelsdorf) bei Lübeck aufgewachsen, habe ich bereits von 1916 bis 1918 am Ersten Weltkrieg im Füsilierregiment "Königin" Nr. 86 teilgenommen. Im August 1939 wurde ich als Veteran in die Wehrmacht eingezogen. In diesem Blog veröffentliche ich mein Kriegstagebuch.

Samstag, 27. November 2010

Gründe für die Rückverlegung an die Westfront

Die Abreise der 18. Division aus Wilna mag dem Leser dieses Blogs recht überraschend zu kommen. Eine Erklärung für den recht kurzen Aufenthalt der 18. Division gibt die Regimentschronik:

Am Tage darauf [21.11.1917] kam plötzlich Befehl, daß das Regiment nach einem anderen Kriegsschauplatz abtransportiert werden sollte. Also keinen Einsatz an der Russenfront. Was war geschehen?

Am 7. November hatte der Bolschewismus in Russland die Herrschaft ergriffen und zeigte sich zu Friedensverhandlungen bereit. Ein Einsatz an der Ostfront kam daher voraussichtlich nicht mehr in Frage. Dagegen war am 20. November an der Westfront noch einmal ein schwerer Kampf entbrannt [Schlacht bei Cambrai]. Der Stoß auf Havrincourt, den das Regiment während des ganzen Sommers erwartet hatte, war an diesem tage geführt worden. Mit acht Infanteriedivisionen und hunderten von Tanks hatten die Engländer die Siegfriedstellung bis Royelles hin eingedrückt. Sie standen in freiem Gelände, daher der plötzliche Abtransport der 18. Div. Das Regiment wurde am Abend und Nachmittag des 21. Novembers verladen.
[…]

In der Nacht vom 25. zum 26. November stiegen die Bataillone nach fünftägiger Fahrt in Mühlhausen im Elsaß aus.
In Cambrai war nämlich die schlimmste Gefahr beseitigt, wohl aber wurde der französische Stoß aus Richtung Belfort befürchtet. Die 18. Division war für diesen Fall Eingreifdivision.

Karte: Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_von_Cambrai


The 18th division's departure from Wilna might seem surprising to the reader. An explanation for the rather short stay can be found in the regiment's chronicles:

The day after (21.11.1917) order came that the regiment was to be transported to a different war theatre. Consequently no combat action at the russian front. What had happened?

On november the 7th, bolshevism had seized authority and seemed to be open for peace negotiations. Hence actions at the eastern front presumably would not take place. In contrast to that, on November 20th on the western front once again heavy fighting had developed (battle for Cambrai). The attack on Havrincourt that had been expected by the regiment all summer long, took place on that day. Throwing into combat eight infantry divisions with hundreds of tanks the british had pushed back the Siegfried line up to Royelles. They were in plain open, and thus the sudden departure of the 18th division. The regiment were packed and loaded on the afternoon and evening of November 21st.


The night from November 25th to 26th after a five-days trip, the battalions disembarked in Mühlhausen in Alsace. Because meanwhile in Cambrai the greatest danger had been eliminated, and the french main attack was expected to come from the Belfort direction. The 18th divison in this case was reserve disivion ["Eingreifdivision" = intervene division].



Motivi per il trasferimento del fronte occidentale


La partenza della 18^ Divisione da Vilnius potrebbe costituire una sorpresa per il lettore. Nei diari di reggimento si può trovare una risposta sul perché di una così breve permanenza:

Il giorno seguente (21.11.1917) arrivò l'ordine che il reggimento fosse spostato su un diverso teatro di guerra. Di conseguenza cessarono le azioni di guerra sul fronte russo. Cos'era accaduto?


Il 7 novembre i bolscevichi avevano preso il potere e sembrava si potesse aprire uno spazio per negoziati di pace. Azioni sul fronte orientale, quindi, forse non sarebbero state intraprese. Ma, al contrario, il 20 novembre sul fronte occidentale scoppiarono di nuovo intensi combattimenti (battaglia di Cambrai). L'attacco a Havrincourt che ci si era attesi dal reggimento per tutta l'estate, ebbe luogo in quel giorno. Lanciando In combattimento otto divisioni di fanteria con centinaia di tank, gli Inglesi avevano spinto all'indietro la linea Sigfrido fino a Royelles. Ci trovavamo in aperta pianura, perciò si decise la partenza della 18^ Divisione. I reggimenti furono raggruppati e caricati per la partenza nel pomeriggio e la sera del 21 novembre.


La notte tra il 25 e il 26 novembre, dopo cinque giorni di viaggio, i battaglioni scesero a Mühlhausen (oggi Moulhouse) in Alsazia. Nel frattempo, a Cambrai, il pericolo più grosso era stato eliminato e ci si aspettava l'attacco principale francese dalla direzione di Belfort. La 18^ Divisione, in questo caso, era di riserva.




The Russian Revolution








FRA

Freitag, 26. November 2010

26. November 1917

Rastatt, Offenburg, Freiburg, Müllheim über den Rhein nach Mülhausen. Um 11 Uhr vormittags treffen wir hier ein. In einer Spinnerei in der Dornacher-Straße beziehen wir unser Quartier.

GB FRA IT

Donnerstag, 25. November 2010

25. November 1917

Bebra, Fulda, Schlüchtern, Gelnhausen, Hanau, Offenbach, Frankfurt, Darmstadt, Mannheim, Karlsruhe.

We continue via Bebra, Fulda, Schlüchtern, Gelnhausen, Hanau, Offenbach, Frankfurt, Darmstadt, Mannheim, Karlsruhe.

FRA IT


PS: Danke für die Korrektur "Schluchtern" ;-)

Mittwoch, 24. November 2010

24. November 1917

Weiterfahrt über Kottbus, Finsterwalde, Torgau, Eilenburg, Leipzig, Weißenfels, Naumburg, Apolda, Weimar, Erfurt, Gotha, Eisenach.

We continue via Kottbus, Finsterwalde, Torgau, Eilenburg, Leipzig, Weißenfels, Naumburg, Apolda, Weimar, Erfurt, Gotha, Eisenach.

FRA IT

Dienstag, 23. November 2010

23. November 1917

Weiter über Lodz, Kalisch, Lissa, Glogau, Sprotta, Sagan, Forst.

We continue via Lodz, Kalisch, Lissa, Glogau, Sprotta, Sagan, Forst.

FRA IT

Montag, 22. November 2010

22. November 1917

Morgens früh rücken wir aus Wilna ab. An der ruhig gewordenen Front in Russland ist für aktive Divisionen, die den Betrieb an der Westfront kennen, keine Bleibe. Das Verladen der Wagen und Pferde ist gegen 8 Uhr morgens beendet. Die Fahrt geht über Grodno, Bialystock nach Warschau.

Early in the morning we depart from Wilna. The now quiet front in Russia is no place for active divisions that know life at the western front. The loading of the wagons and horses was finished at 8 o’clock in the morning. The journey went through Grodno, Bialystock to Warschau.

FRA

Partiamo da Vilnius di primo mattino. La calma del fronte in Russia non è posto per le divisioni operative che hanno conosciuto il fronte occidentale. Il caricamento dei convogli e dei cavalli termina alle 08.00. Viaggiamo via Grodno e Byalistock verso Varsavia.

Samstag, 20. November 2010

20. November 1917

Parade vor seiner Excellenz Generaloberst von Eichhorn. Trotz des strömenden Regens klappt die Parade tadellos.

Am 20. November stand das Regiment zusammen mit dem I.R. 31 auf dem Lukischkiplatz in Wilna vor dem Generalobersten von Eichhorn. Der Höchstkommandierende hielt eine Ansprache, in welcher er seinem Stolz Ausdruck gab, eine so wohl bewährte Truppe unter seinem Kommando zu haben.


Paraded for his excellence general von Eichhorn. Desipte the pouring rain the parade went flawlessly.

Regiment's chronicles for that day:
On November 20th, the regiment paraded together with I.R. 31 [Infantry Regiment] on the Lukisch Place in Wilna in front of colonel general von Eichhorn. As the highest commanding officer he delivered a speech in which he expressed his pride to be in command of such a seasoned unit.

FRA

IParata militare per sua eccellenza il Gen. von Eichhorn. Nonostante la pioggia torrenziale essa si è svolta senza problemi.

Dal diario di reggimento del giorno:
Il 20 novembre il reggimento sfila con il 31 Regg. di Fanteria sulla piazza Lukishcki a Vilnius dinanzi al Gen. di C.A. von Eichhorn. In qualità di ufficiale comandante più alto in grado egli tenne un discorso nel quale espresse il suo orgoglio nell'essere comandante di una così ben efficiente unità.

Dienstag, 9. November 2010

Das FR 86 in Wilna

Die Regimentschronik gibt eine gute Beschreibung der Zeit in Wilna, die an dieser Stelle auszugsweise vorgestellt werden soll. Der Gegensatz von Front zu Etappe war anscheinend so groß, dass er sogar Eingang in die Chronik des Regiments gefunden hat.

Am 21. Oktober wurde Wilna erreicht. Die Kompanien wurden in ehemaligen russischen Kasernen untergebracht, ganz friedensmäßig, mit Stubenältesten und Stubendienst. Die Division war Heeresgruppenreserve der Gruppe Eichhorn.
Die üblichen Reinigungen, Appells gaben den Füsilieren das soldatische Aussehen wieder. Durch Exerzieren wurde die Disziplin, durch Felddienstübungen die militärische Ausbildung vervollkommnet, insbesondere wurden die Erfahrungen aus der Flandernschlacht eingeprägt.
Ausmärsche in die Umgegend von Wilna ließen die 86er einen Blick tun in die ihnen noch fremde Welt des slavischen Ostens. […]

Auch Zerstreuung und geistige Anregung waren reichlich zu finden. Für Unterhaltung und Verbreitung politischer und militärischer Nachrichten sorgte die in Wilna erscheinende und gut geleitete Zeitung der 10. Armee. Ein Soldatenheim bot den Füsilieren in ihren dienstfreien Stunden Unterkunft und Anregung durch die Zeitung und Bücher. Theater und Operette brachten Erheiterung und Zerstreuung. Auch ernsten Kunstgenuß. Gute Konzerte erquickten die Musikhungrigen.
Leider zeigten sich den Angehörigen des Regiments auch Erscheinungen, die bei ihnen Kopfschütteln und Ärger auslösten. Wilna war Hochetappe. Auf den Straßen, in den Kaffees, im Theater sahen sie eine Fülle gutgekleideter, gutgenährter pelzgeschmückter Herren, die sichs wohl sein ließen und durchaus keinen g.v.-Eindruck machten. Der Soldat, der von einem Grabenkampf herkommt, ist gegenüber solchen Erscheinungen, zumal, wenn sie noch das schwarzweiße Band im Knopfloch tragen, recht empfindlich.


The regiment's chronicles give a good description of the time in Wilna, which shall be stated here in extracts. Obviously the contrast between the front and the back area became so significant, that it was mentioned in the regiment's chronicles.

On October, 21st Wilna was reached. The companies took quarters in the former russian barracks, very much like in peace times with room eldest and room cleaning servicing. The division was Army Group Reserve of group Eichhorn. The usual cleanings and roll calls gave back soldierly appearance to the fusiliers. Discipline was brought to perfection by exercising, and military education by field servicing. Especially the experiences from the flanders battle were brought into the training. Marches into the environments of Wilna offered the 86's a view into the slavic east still unfamiliar to them.

Also distraction and metal stimulation were plenty. For entertainment and distribution of political and military news the newspaper of the 10th army took care, which was well-lead and appeared in Wilna. A casino offered home and stimulation to the fusiliers in their spare time with books and newspapers. Theatre and opera brought amusement and distraction as well as enjoyment of arts. Fine concerts gave relief to those hungry for music.
Unfortunately the members of the regiment also saw appearances that made their heads shake and created anger. Wilna was a high form of back area. On the streets, in the cafés, in the theatres, they saw a load of well-dressed and well-fed gentlemen decorated with noble fur coats, living in wealth and not leaving the impression to be invalidated out at all. The soldier coming from trench warfare, especially wearing the black and white band [i.e. being decorated with an iron cross] is quite sensitive for those appearances.


FRA

L'86° Reggimento Fucilieri a Vilnius
I diari di reggimento danno una buona descrizione di quei tempi a Vilnius, che saranno qui riportati in riassunto. Evidentemente il contrasto tra il fronte e le retrovie divenne così evidente da essere menzionato anche nei diari reggimentali.

Il 21 ottobre Vilnius fu occupata. Le compagnie si acquartierarono nelle caserme già appartenenti ai Russi, proprio come in tempo di pace, con camere più confortevoli e pulite. La Divisione costituiva il gruppo di riserva del Gruppo Eichhorn. Le periodiche pulizie e i contrappelli restituirono ai soldati l'aspetto di fucilieri. La disciplina fu riportata ad altissimo livello con esercitazioni e il comportamento militare migliorò con addestramento sul campo. Soprattutto l'esperienza nelle Fiandre fu portata nell'addestramento. Inoltre, le marce nei dintorni di Vilnius offrirono all'86° una visione dell'ambiente slavo orientale, fino ad allora sconosciuto.


Furono abbondanti anche le distrazioni e gli stimoli per la mente. Dell'intrattenimento e della diffusione di un notiziario politico e militare si occupò il giornale della 10^ Armata che, ottimamente diretto, apparve a Vilnius. Una "casa del soldato" offrì un luogo amichevole e stimolante per i fucilieri nel loro periodo di riposo, con libri e riviste. Rappresentazioni teatrali e musicali portarono divertimento e distrazione, così come il piacere delle arti. Bei concerti diedero sollievo a quegli affamati di musica.

Sfortunatamente i membri del reggimento videro cose che provocarono in loro agitazione e rabbia. Vilnius era una grande retrovia. Nelle strade, nei caffè, nei teatri, si vedevano frotte di damerini ben vestiti e ben pasciuti agghindati con abiti di preziose pellicce, uomini ben in salute che non davano minimamente l'impressione di avere una qualche invalidità. Il soldato proveniente dalla zona di trincea, specialmente se decorato di nastrino nero e bianco [cioè decorato con croce di ferro] era particolarmente sensibile a quello spettacolo




Dienstag, 2. November 2010

Wilna Ghetto

Wilna wurde einst als das "Jerusalem Litauens" bezeichnet. Ein ergreifendes Lied aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges beschreibt das jüdische Leben in Wilna, wie es sicherlich bereits 1917 vorgeherrscht hat.




Der Text: Jiddisch - Deutsch

Wilne Stot fun Gajst un Tmimess - Wilna Stadt von Geist und Reinheit

Wilne jiddishlech fartracht - Wilna durch jiddische Augen betrachtet

Wu es murmlen schtile Tfiless - Wo ruhiges Gebet leise hörbar wird

Schtile Ssojdess fun der Nacht - Stille Geheimnisse der Nacht

Oftmol se ich dir in Cholem - Oft seh ich Dich im Traum

Hejs gelibte Wilne majn - Mein heiß geliebtes Wilna

Un di alte Wilner Geto - Und das alte Wilna Ghetto

In a nebeldikn Schajn - im nebeligen Schein


Wilne Wilne unser Hejmstot - Wilna Wilna unsere Heimatstadt

Unser Benkschaft un Bager - Nach der wir uns sehnen

Ach wi oft es ruft dajn Nomen - Ach wie oft hat der Klang deines Namens

Fun majn Ojg arojs a Trer - Eine Träne in mir ausgelöst

Wilner Geslech Wilner Tajchn Wilna - Deine Gassen Deine Teiche

Wilner Weldl Barg un Tol - Deine Wäldchen Berge und Täler

Epes nojet epes benkt sich - Wir sehnen uns nach Neuem und

Noch di Zeitn fun amol - Nach den alten Zeiten


Ch'se dem Weldele sakreter - Ich sehe die Wälder umzingelt

In sajn Schotn eingehilt - Eingehüllt in ihren Schatten

Wu gehejm es hobn Lerer - Wo die Lehrer insgeheim

Unser Wissnsdurscht geschtilt - Unseren Wissensdurst stillten

Wilne hot den erschtn Fodem - Wilna webte den ersten Faden

Fun der Frajhajtsfan gewebt - Der Flagge unserer Freiheit

Un di libe Kinder ire - Und belebte seine geliebten Kinder

Mit a zarten Gajst balebt - Mit zartem Geist


Quelle: http://www.hagalil.com/klezmer/nizza/texte/wilna.htm



The Text: Jiddisch - English

Wilne Stot fun Gajst un Tmimess - Wilna city of spirit and purity
Wilne jiddishlech fartracht - Wilna seen through jiddish eyes
Wu es murmlen schtile Tfiless - Where murmured prayer faintly can be heard
Schtile Ssojdess fun der Nacht - Silent secrets of the night
Oftmol se ich dir in Cholem - Often do I see you in my dreams
Hejs gelibte Wilne majn - My beloved Wilna
Un di alte Wilner Geto - And the old Wilna ghetto
In a nebeldikn Schajn - In a foggy glow
Wilne Wilne unser Hejmstot - Wilna Wilna our home town
Unser Benkschaft un Bager - That we are yearning for
Ach wi oft es ruft dajn Nomen - Oh how often did the sound of your name
Fun majn Ojg arojs a Trer - Bring tears to me
Wilner Geslech Wilner Tajchn Wilna - Your alleys and your ponds
Wilner Weldl Barg un Tol - Your woods and hills and valleys
Epes nojet epes benkt sich - We are yearning for new times and
Noch di Zeitn fun amol - For the old times

Ch'se dem Weldele sakreter - I see the woods surrounded
In sajn Schotn eingehilt - Shrouded in their shades
Wu gehejm es hobn Lerer - Where our teachers in secret
Unser Wissnsdurscht geschtilt - satisfied our thirst for knowledge
Wilne hot den erschtn Fodem - Wilna weaved the first string
Fun der Frajhajtsfan gewebt - Of our freedom's flag
Un di libe Kinder ire - and gave life to its beloved children
Mit a zarten Gajst balebt - With a tender sprit

Source: http://www.hagalil.com/klezmer/nizza/texte/wilna.htm


FRA IT

Montag, 1. November 2010

1. November 1917

Wilna ist eine verhältnismäßig große Stadt, in der die Juden dominieren. Die Bevölkerung lebt in den schmutzigsten Verhältnissen. Ein ganz merkwürdiges Bild bieten die Judengassen mit ihren Trödelständen und Hökereien. Man passiert keine dieser Strassen, ohne von den Juden angehalten zu werden, die allesamt kaufen und schachern wollen. Zerlumpt, barfüßig, nicht gewaschen und gekämmt stehen überall seltsame Gestalten herum.
Die Straßen sind schmutzig, Asphalt kennt man nicht. Der Fahrdamm ist mit Holzbohlen ausgelegt, zwischen denen sich die schönsten Pfützen ansammeln.
Ebenso sind die Bürgersteige mit Holzbrettern versehen. Ab und zu fehlt einmal ein Brett, an dessen Stelle ein Loch sich der Passage hindernd in den Weg stellt. An der Stelle des Rinnsteines trennt ein 75cm tiefer und 50 cm breiter Graben den Bürgersteig von der Fahrstraße. Unangenehme Düfte entsteigen dem sich darin angesammelten Wasser und dem Schlamm. Geht man abends im Dunkeln durch die Straße hindurch, so kann man sich tatsächlich Arm und Bein brechen. Von den Landstraßen außerhalb der Stadt schon gar nicht zu reden; da sieht man statt der Straße nur eine breite Schlammasse. Im übrigen hat Wilna aber manch prächtiges Kunstwerk aufzuweisen, das aber leider inmitten der schmutzigen Umgebung nicht seine volle Wirkung zeigt.
Vor allem fällt die wunderbare Romanoffkirche mit ihren goldenen Zwiebelkuppeln auf, sodann die alte Ostra Brama, vor deren heiligen, wundertätigen Marienbild täglich kranke Menschen auf den Knien rutschen und um Gesundung beten, die Johannis-, die Annen-, die Nikolaikirche und die Stanislauskathedrale.
Insgesamt hat Wilna mehr als 20 Kirchen. Einen imposanten Eindruck, bietet der steil aufsteigende Schlossberg mit seiner Sternwarte. Von der Höhe dieses Berges hat man einen schönen Überblick über die Stadt. Ein deutsches Theater, ein deutsches Kino, sowie Soldatenheime sorgen für genügende Abwechslung und Unterhaltung. Wir sind in einer Kaserne am Ufer der Wilja einquartiert. Der Dienst besteht aus Exerzieren, Unterricht, signalisieren, Leitungsbau usw. Im allgemeinen haben wir eine recht gute Zeit in Wilna verbracht.
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A first translation. There a 2 versions in an comment section:

Wilna is a comparatively big city, in which Jews dominate. The population lives in the filtiest circumstances. The Jew alleys offer a very strange picture with their rummage stalls hawking things. You do not pass any of these alleys without being obstructed by the Jews, who are all trading and bargaining. Strange dossers are bumming around everywhere, dirty and ragged, with bare feet.
The roads are filthy, asphalt streets seem to be unknown. The road bank is laid-out with wooden board, in between them many puddles. Also the foot-walks are laid-out with wooden planks. Every here and there a plank is missing, opening up a deep hole hindering the passage. Instead of a gutter, a small ditch half a meter wide and 75cm deep runs between the foot-walk and the road. An awkward smell rises from the ditch and its muddy water. Passing the roads in darkness, one can literally break his arms and legs. Not to speak of the roads outside the city; they are only mud pathes instead of roads. Nevertheless, Wilna also has some real magnificent artworks to offer, but unfortunately these are not really to stand out in this dirty environment.
First of all, the wonderful Romanoff Church with its golden onion domes stands out, followed by the Ostra Brama with diseased people skidding daily on their knees praying for healing in front of a miraculus picture of the virgin Mary, and then the Churches of John, Anna and Nicolay and finally the Stanislaus Cathedral.
Altogether, Wilna has more than twenty churches. An impressive sight offers the rising Castle hill with its observatory. From up there one has a beautiful view over the city. A german theatre, a german cinema as well as soldier's club offer distraction and entertainment. We are quartered in barracks close to the Wilna river bank. Daily service consits of excercising, instruction, signalling, practising laying wires and so on.
Altogether, we have spent a good time in Wilna.



FRA

Vilnius è una città relativamente grande, nella quale prevalgono cittadini di religione ebraica. La popolazione vive in condizioni terribili. Le strade degli ebrei mostrano un singolare dispiegamento di baracche piene di cianfrusaglie da venditori ambulanti. Non riesci ad attraversare queste strade senza scontrarti con gli ebrei, tutti intenti a mercanteggiare ed a fare affari. Strani vagabondi girano ovunque, sporchi, arrabbiati e scalzi
Le strade sono sudicie, le strade asfaltate sembrano loro sconosciute. Le strade sono delimitate da tavole di legno, tra le pozzanghere. Anche i marciapiedi sono fatti di tavole. Qua e là alcune tavole mancano, creando profonde pozze che impediscono il passaggio. Invece della canaletta di scolo, c'è un piccolo fossato largo un metro e profondo 75 cm. che corre tra il marciapiede e la strada. Un pessimo odore sale dal fossato e dalla sua acqua fangosa. Se si attraversano quest strade di notte, ci si può letteralmente rompere le ossa. Per non parlare delle strade fuori città; non sono strade ma sentieri di fango. Nonostante ciò, Vilnius ha alcune opere artistiche veramente magnifiche ma, sfortunatamente, è difficile notarle in questo contesto di sporcizia.
Per prima cosa si può notare la magnifica chiesa dei Romanoff, con le sue cupole d'oro, seguita dalla Ostra Brama "porta dell'aurora" (gate of dawn ) e le sue schiere di gente ammalata che striscia sulle ginocchia per implorare la guarigione all'immagine miracolosa della vergine Maria; e poi la chiesa di Giovanni, di Anna e di Nicola e finalmente la cattedrale di Stanislao.
Vilnius conta in tutto più di venti chiese. Una vista impressionante si può godere dalla collina del Castello col suo osservatorio. Da lì si ha una magnifica vista della città. C'è anche un teatro tedesco, un cinema tedesco, e pure un circolo per i soldati, che offrono qualche distrazione e intrattenimento. Alloggiamo in caserme poste vicino alle sponde della Vilna. Il nostro servizio giornaliero consiste di esercitazioni, istruzione, addestramento, pratica di segnalazioni e posa di cavi ecc.
Tutto sommato abbiamo trascorso a Vilnius un bel periodo.

PS: Thank you Roco for the translation and today´s pictures!